Wort für die Woche

Pfarrerin Daniela Bachmann
Bildrechte Kirchengemeinde Feuchtwangen

Der August ist ein Reisemonat. Auch wenn man keine großen Entfernungen hinter sich bringt: Neue Orte entdecken und einfach Gast sein, das tut gut. Schade nur, wenn Innenstädte zunehmend austauschbar werden und der Genuss der Natur eingeschränkt ist durch Müll und Flächenverbrauch. Deshalb freue ich mich, wenn ich im Urlaub auf Menschen treffe, denen ihre Heimat etwas bedeutet und die dazu beitragen, dass sie einzigartig bleibt.

„Heimat“ ist kein einfaches Wort. In der Arbeitswelt wird erwartet, dass man flexibel und offen für Wohnortwechsel ist. Dadurch haben viele nicht nur eine Heimat, sondern mehrere – oder keine. Manchen ist die Heimat durch Flucht oder Vertreibung verloren gegangen. Andere verbinden mit Heimatliebe ein engstirniges Überlegenheitsgefühl, als ob andere Orte weniger wertvoll wären.

Wie entwickeln junge Menschen ein Gefühl für ihren Ort, ihre Region, und die jeweiligen Besonderheiten? Das Klischee von den handysüchtigen Kids, die nur noch globalen Trends folgen, stimmt ja so nicht. Noch immer sind viele in Vereinen engagiert, wo lokale Traditionen weitergegeben werden. Schulen veranstalten Müllsammelaktionen und Kochkurse mit regionalen Zutaten. Im Konfirmationskurs kann man die Geschichte der eigenen Kirchen kennenlernen, die Gräber der Vorfahren besuchen und die sozialen Projekte der Diakonie. Gut wären noch mehr Möglichkeiten, selbst etwas mitzugestalten. Wer mit den eigenen Händen eine Feuchtwanger Birne gepflanzt und gegossen hat, wird sich vielleicht auch später für diesen Baum verantwortlich fühlen.

Das wichtigste Heimatgefühl liegt für mich im Glauben: Ein Daheimsein, das man an alle Orte mitnehmen kann und das sogar über unsere Lebenszeit hinausreicht. Und doch verbindet es sich oft mit einem ganz bestimmten Ort, mit einer bestimmten Kirche, und hat dadurch in unserer Kultur eine Vielfalt an regionalen Bräuchen hervorgebracht.

In der Bibel wird die christliche Gemeinde mit einer Wohngemeinschaft verglichen, in der alle mit Gott zusammenwohnen:
„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Epheser 2,19)

Ich wünsche Ihnen schöne Urlaubserlebnisse, einen liebevollen Blick für die Einzigartigkeit jedes Ortes und bei der Rückkehr das Gefühl „Hier bin ich zu Hause!“

Pfarrerin Daniela Bachmann