Wort für die Woche

Dekan Wigbert Lehner
Bildrechte Kirchengemeinde Feuchtwangen

Nun haben sie also begonnen, die Sommerferien. Auch wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht keine Ferien oder Urlaub vor sich haben, so spüren wir alle, dass jetzt eine andere Zeit im Jahr beginnt.

In Familien verändert sich der Alltag. Die Kinder müssen nicht morgens pünktlich zur Schule oder zum Bus. Manche empfinden das als Entlastung von Stress, anderen fehlt die morgendliche Routine. Die Kinder sind zu Hause: was soll ich mit ihnen machen? Auf der Arbeit sind jetzt viele nicht da. Hier fehlt die geschätzte Kollegin, da der passende Ansprechpartner, dort kommt als Reaktion auf eine Mail nur eine automatische Antwort: „Ihre Mails werden bis dann und dann nicht gelesen.“ Wieder andere gehen jetzt gerne zur Arbeit, weil endlich einmal in Ruhe gearbeitet werden kann.

Urlaubsgrüße erreichen einen von unbekannten oder bekannten Orten – und für manche ändert sich eigentlich gar nichts, weil die Arbeit einfach weitergeht wie sonst auch und sie vielleicht nur etwas staunend auf die ganze Aufregung mit den Ferien schauen.

Es wird insgesamt ruhiger in der Stadt, in unseren Ortschaften und ich bin mir sicher, dass jede und jeder von uns, egal in welchem Alter, diese Veränderungen wahrnimmt.

Die Zeit vor den Ferien ist häufig nicht ganz einfach, weil viele Dinge noch ganz dringend erledigt werden müssen und man versucht, noch schnell hier oder dort einen Termin zu bekommen, weil dann im August hier die Praxis, dort das Büro nicht besetzt ist.

Im Matthäusevangelium findet sich der bemerkenswerte Satz: „Als die Volksmenge weggegangen war, stieg Jesus auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten.“ Die Volksmenge hatte sich bei der Speisung der 5000 um ihn gedrängt und wenn er aus der Einsamkeit zurückkommen wird, dann wird er seinen Freunden in Seenot beistehen müssen. Aber zwischen diesen Herausforderungen, mitten im alltäglichen Wahnsinn, da hat er sich Raum geschaffen, um neue Kraft zu schöpfen. Eine Zeit, die auch wir uns nehmen dürfen für ein Gebet um neue Energie. Einen freien Moment, die Lasten mit Gott zu teilen.

Ich wünsche Ihnen in diesen Sommerwochen solche kleinen oder auch große Verschnaufpausen. Ich wünsche Ihnen diese in einer Zeit, die von vielen von uns ganz allgemein als anstrengend und stressig erlebt wird. Ich wünsche Ihnen Ruhepausen, weil wir nicht ständig und immer im Volltempo leben und arbeiten können und manchmal diese Pausen brauchen, um wieder zu uns selbst und zu der Quelle unserer Lebensenergie zu finden, zu Gott, der uns begleitet.

Es grüßt Sie herzlich,

Dekan Wigbert Lehner