„Alles neu macht...der Advent!“ oder doch nur „alle Jahre wieder“ dasselbe?
Liebe Leserinnen und Leser!
Mit dem 1. Advent beginnt in der „liturgischen Zeitrechnung“ ein neues Kirchenjahr und wir brechen auf in eine neue, unbekannte Zukunft. Gespannt und voller Ungewissheit blicken wir auf das, was uns erwartet, und auf das, was wir erwarten: Lebkuchen und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt? Kerzen und stimmungsvolle Musik? Tannenbaum und Geschenke? Stress und Hektik? – Also doch alles wieder wie beim Alten und wie in jedem Jahr? Haben wir die Hoffnung verloren, dass etwas Neues beginnt? Haben wir über all den schönen Weihnachtsbräuchen, die uns in den kommenden Wochen begleiten, vielleicht vergessen, warum Gott seinen Sohn zu uns schickte?
Im Buch der Offenbarung im 21. Kapitel – ein Text, mit dem das alte Kirchenjahr zu Ende ging – beschreibt Johannes in einer Vision: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde und ich hörte eine große Stimme, die sprach: Gott wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein, und er selbst wird ihr Gott sein. Denn Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn siehe, ich mache alles neu!“
Wie wäre es, wenn wir es in dieser Adventszeit schaffen würden, einem anderen Menschen die Tränen der Einsamkeit zu trocknen, indem wir ihn am Heiligen Abend zum Essen einladen. Wie wäre es, wenn wir es in dieser Adventszeit schaffen würden, einen anderen Menschen zu besuchen, der den Tod eines Familienangehörigen trauert? Wie wäre es, wenn wir es in dieser Adventszeit schaffen würden, einen anderen Menschen durch ein Geschenk zu erfreuen, über den das Leid der Flucht aus einem Kriegsgebiet gekommen ist? Wie wäre es, wenn wir es in dieser Adventszeit schaffen würden, einem anderen Menschen einen Spaziergang zu schenken, der vor Schmerzen nur noch schreien könnte? Würde dadurch für diese Menschen nicht Vieles neu – zumindest für einen kleinen, hoffnungsvollen Augenblick?
Eine besinnliche und gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Jörg Herrmann,
ev. Kirchengemeinde Feuchtwangen