Wort für die Woche

Liebe Leserinnen und Leser!

Für viele Menschen ist die Advents- und Weihnachtszeit die schönste Zeit im Jahr. Die Kinder fiebern mit jedem Türchen am Adventskalender ein Stückchen mehr dem Weihnachtsfest entgegen und warten gespannt auf die Geschenke. Und für die Erwachsenen sind diese Wochen voller Erinnerungen an die eigene Kindheit oder sie gehen im Stress und Trubel der Festvorbereitung unter: Plätzchen backen, Geschenke kaufen, Haus und Wohnung schmücken, Weihnachtsbaum besorgen und Vieles mehr.

Mir geht in diesen Tagen eine Strophe aus einem bekannten Adventslied durch den Kopf:

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!

So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!

Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.

Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Pfarrer_Herrmann
Bildrechte KG Feuchtwangen

Der Theologe Jochen Klepper hat diese Worte im Jahr 1938 geschrieben; vier Jahre später hat er sich kurz vor Weihnachten aufgrund der Unterdrückung seiner Familie durch das NS-Regime das Leben genommen.

Hoffnungsvolle Worte aus einer dunklen Zeit wecken Hoffnung auch in unserer Zeit –

  • die Hoffnung, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem endlich Frieden wird in der Ukraine, im Sudan, im Kongo und anderswo
  • die Hoffnung, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem Menschen auf der Welt nicht mehr hungern müssen
  • die Hoffnung, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem die sich Völker der Welt ihrer bleibenden Verantwortung für Gottes Schöpfung bewusst werden
  • die Hoffnung, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem sich Menschen auch in unserem Land keine Sorgen ums tägliche Auskommen mehr machen müssen.

Noch leben wir aus der Hoffnung, aber seit der Geburt unseres Herrn Jesus Christus hat diese Hoffnung einen Namen. Durch ihn ist sie damals im Stall von Bethlehem lebendig geworden. Das soll uns die Adventszeit neu in Erinnerung rufen. Und sie soll und aufrufen, diese Hoffnung unter uns wach zu halten – oder wie es Jochen Klepper in seinem Lied formuliert:

Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!

Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf

von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.

Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.

 

Eine besinnliche und gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Jörg Herrmann,

ev. Kirchengemeinde Feuchtwangen